Die "Stadt der Flüsse" - Arrabona der Römer ist seit 1000 Jahren Bischofssitz. Hier hat Napoleon im Jahre 1809 die Schlacht gewonnen. Die stimmungsvolle Innenstadt von Győr ist wegen ihrer schönen Barockgebäude beliebt. Győr ist eine berühmte Schul-, Studenten- und Industriestadt.
Der alte Stadtkern ist der Kapitelhügel an der Mündung der drei Flüsse Donau, Raab und Rábca. An ihrem stumpfen Turm kann man die Residenz der Győrer Bischöfe, die Bischofsburg (Káptalan domb 5/a), von weitem erkennen. Ihre ältesten Gebäude sind der Wohnturm aus dem XIII. Jahrhundert und die gotische Dóczy-Kapelle.
Der Vorgänger der auf den Rang Basilika minor erhobenen Bischoftskatedrale (Martinovics tér) aus romanischer Zeit stand bereits im Jahre 1030. Zu ihr wurde 400 Jahre später die gotische Kapelle des Heiligen Ladislaus (Héderváry Kapelle)
dazugebaut, die aus Anlass der Heiligsprechung des Königs Ladislaus des I. (1077-95) fertiggestellt wurde. Sie verwahrt die Herme des Heiligen Ladislaus aus vergoldetem Silber,
die eine Spitzenleistung der mittelalterlichen ungarischen Goldschmiedekunst ist. Einen besonderen Schmuck der Kirche stellen die zwei "schwarzen Altare" dar. Ihre Fresken wurden von F. A. Maulbertsch gemalt, der Rokokorahmen seines Huldigungsbildes, das die Heilige Jungfrau Maria und das Christkind darstellt, ist ein Kunstwerk. Im Jahre 1731 wurden die in der Nähe der Kirche befindlichen zwei schönen barocken Werke, das Standbild des Heiligen Michael, das den Erzengel darstellt (Martinovics tér)
und das Bundeslade-Denkmal (Gutenberg tér) geschaffen. In dem Gebäude des Seminars (Káptalan domb 26.) verwahrt die Sammlung, Schatzkammer und Bibliothek des Kirchenkomitates Prunkstücke der Kirchenkunst von 1000 Jahren. Die wertvollsten von ihnen sind der Triptychon aus Elfenbein, der Tabernakel aus dem XVI. Jahrhundert, die Monstranz aus dem XVIII. Jahrhundert, die aus liturgischen Gegenständen bestehende Zichy - Sammlung und in der Bibliothek der größte Kodex des Landes. Die Werke von Miklós Borsos (1906-1993), einem der größten Persönlichkeiten der ungarischen Bildhauerei des XX. Jahrhunderts, sind in dem von ihm benannten Museum (Apor Vilmos püspök tere 2.) zu sehen.
In dem Lapidarium der Burgkasematten (Bécsi kapu tér 5.) bieten die römischen und neuzeitlichen Grabdenkmäler und auf dem Dachboden des charakteristischen klassizistischen Gebäudes, des Kovács Margit Állandó Kerámia KiállításKreszta-Hauses (Rózsa F. u. 1.), die Keramikausstellung, die die charmanten Figuren von Margit Kovács (1902-1977) zeigt, interessante Sehenswürdigkeiten.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der Eiserne Hahn, die Figur des Zierbrunnens auf dem .Duna kapu tér, der die Einnahme der von Napoleon zerstörten Burg im Jahre 1594 durch die Türken verkündet. Der Barockhochzeit, die im Rahmen des Győrer Sommers veranstaltet wird, dienen die berühmten denkmalgeschützten Gäude des
Széchenyi Platzes als Kulissen. Im Haus mit dem Eisenstock (4) sind die Werke der bildenden Künste des XX. Jahrhunderts, afrikanische und ozeanische kunstgewerbliche Gegenstände der Sammlung Imre Patkó zu sehen.
Der am Hauseck stehende, mit Nägeln beschlagene Baumstamm diente als Schild des Gewürzkrämers aus dem XIX. Jahrhundert. Ein prachtvoller Barockpalast ist das Apátúr-Haus (5), die ehemalige Residenz des Hauptabtes, der dem reichen städtehistorischen, medizingeschichtlichen und kunstgewerblichen Stoff und der Briefmarkenausstellung des Museums János Xantus ein Zuhause bietet.
Auch drei bedeutende Gebäude des Benediktinerordens befinden sich auf diesem Platz. Das Innere der Kirche Sankt Ingatius von Loyola wurde nach dem Vorbild der Kirche Il Gesú in Rom gebaut. Der wertvollste Schmuck der Kirche ist der Predigerstuhl.
Im Erdgeschoss des Ordenshauses (9) ist das Apothekenmuseum Széchenyi mit originaler frühbarocker Einrichtung und wunderschönen Fresken eingerichtet. Das Benediktinergymnasium (8) bereicherte die ungarische Kultur mit vorzüglichen Persönlichkeiten. Beim Spaziergang in der Stadt verdienen der Zichy Palast (Liszt Ferenc u. 20.), ein Ort für Hochzeiten und Konzerte, die schmiedeeisernen Verzierungen des alten Stadthauses (Rákóczi u. 1.), das imposante Neobarockgebäude des neuen Stadthauses (Városház tér), der Hof des ungarischen Ispitas (Rákóczi u. 6.) mit toskanischen Säulen, der reich verzierte, für die Stadt charakteristische geschlossene Erker des Rozália-Hauses (Kazinczy u. 21.) unsere Beachtung.
Die Sammlung des Städtischen Museums (Rákóczi u. 6.)zeigt Besuchern griechische und römische Schmuckgegenstände, Renaissance- und Barock-Möbel, Standbilder, Gemälde, chinesisches Porzellan - ausser den Ausstellungen, die eine zeitgenössische Grafik, die Skulpturen von Miklós Borsos und die Keramiken von Margit Kovács vorstellen.
Das Standbild "Hab-Maria" aus dem XVIII: Jahrhundert der Karmelitenkirche (Bécsi kapu tér) ist eines der schönsten ungarischen Standbilder. Im Hof werden Konzerte veranstaltet. Im Esterházy Palast hat die Stadtgalerie (Király u. 17.) eine an Werken der ungarischen Malerei des XX. Jahrhunderts sehr reiche Sammlung einen Platz bekommen.
Pannonhalma
Auf dem Sankt Martin Berg, der im Mittelalter als "Heiliger Berg von Pannonia" benannt wurde, ragt die Schatzkammer der ungarischen Baukunst, das "älteste ungarische Haus", die
Benediktiner Hauptabtei, seit 1000 Jahren empor, die von der UNESCO als Weltkulturerbe betrachtet wird und die an ihrem tausendjährigen Jubiläum auch vom Papst Johannes Paul II. aufgesucht wurde.
Einen unschätzbaren Wert bedeuten die Basilika aus dem XIII. Jahrhundert - Austragungsort von Orgelkonzerten - mit dem gotischen, sternenförmig gewölbten Chor, ihre Kapellen und ihre im Jahre 1001 eingeweihte Unterkirche, das Kloster mit dem einzigen vollständig unversehrt gebliebenen Kreuzgang aus dem Mittelalter, die wunderschönen renaissancen Schnitzwerke des ?porta speciosa" aus rotem Marmor, die wissenschaftlichen Sammlungen und Kunstsammlungen einer der größten, aus 360.000 Bändern bestehenden Benediktiner Bibliothek, Archiv der Welt (hier wird der Gründungsbrief der Tihanyer Abtei, die erste ungarischsprachige Schrift, verwahrt). In der Galerie der Pannonhalmer Hauptabtei (Vár 1.) werden periodisch Ausstellungen präsentiert, die reiche Medaillensammlung enthält auch zahlreiche römische Münzen. Der Lehrerorden der Benediktiner vermittelt auch heute Wissen: im Monster befindet sich ein Gymnasium und ein Schülerwohnheim. Gegenüber dem Eingang des Klosters bildet das geschützte Abteiarboretum (Vár 1.) einen Teil des Hauptabteiparkes, der andere Teil ist ein Parkwald mit schönen Spazierwegen. Das Millenniumdenkmal wurde von 100 Jahren zum 1000 jährigen Jubiläum der Landnahme fertiggestellt.